Kopfschmerzen im Kindesalter
Kopfschmerzen (Cephalea) sind auch im Kindesalter bereits häufige Beschwerden, die in einem Teil auf behandlungsbedürftige, aber selten gefährliche, Grundkrankheiten hinweisen.
So gibt es bereits im frühen Kindesalter Migräne, die dann auch untypisch verlaufen kann und im späteren Kindesalter ähnlich wie bei Erwachsenen geschildert wird: mit heftigen pochenden Kopfschmerzen, Brechreiz, Lichtscheu, Bedürfnis sich hinzulegen und eventuell kurzen, neurologischen Begleiterscheinungen.
Viel häufiger sind die so genannten Spannungskopfschmerzen, die letztlich einen Grenzbefund zu psychosomatischen Beschwerden darstellen. Aber auch organische Ursachen, vor allem aus dem Kopf-Hals-Bereich haben können.
Kopfschmerzen können u. a. auftreten bei: Hals-Nasen-Ohren-Problemen, wie Nasennebenhöhlenentzündungen, Allergien, Augenbeschwerden und Fehlsichtigkeit, Zahn- und Nackenbeschwerden, akuten und chronischen Infekten, inklusive Borreliose, Blutdruckerhöhung und Blutdruckerniedrigung.
Raumforderung des Gehirns, die im Schädelinneren Druck machen, wie Zysten, Gefäßmissbildungen, Erweiterung der Wasserräume etc., sind selten.
Erfreulicherweise noch seltener sind kindliche Kopftumore. Warnhinweise, die darauf zeigen könnten und zu einer Bildgebung führen sind: frühkindliches Auftreten (nächtliche Kopfschmerzen), Erbrechen, neu auftretende neurologische Symptome, Verschlechterung bis Dauerkopfschmerz, etc.
Wie werden Kopfschmerzen kinderärztlich abgeklärt?
Das Wichtigste ist die genaue Befragung (Anamnese). Häufigkeit, Schwere, Lokalisation und Beschreibung der Art der Kopfschmerzen (drückend, stechend, pochend, etc.), Dauer sind wichtige Fragen.
Aber auch diese nach Begleitsymptomen des Kopf-Hals-Bereiches, wie wir sie oben genannt haben, des auf körperliche Erkrankungen und Beschwerden, auf neurologische Symptome, wie vorübergehende oder dauerhafte Sehstörung, Bewegungs- oder Koordinationsstörung, Gefühls- oder Sprachstörung, Bewusstseinsstörung, Krampfsymptome, etc. muss geachtet werden.
Nach einer genauen Anamnese wird eine exakte klinische Untersuchung des allgemeinen und neurologischen Status und Hals-Nasen-Ohren-Bereichs, aber auch des Blutdruckes durchgeführt. Eine erweiterte Laborabnahme inklusive Entzündungswerte, sowie ein Augenarztbesuch und das Führen eines Kopfschmerzkalenders werden empfohlen.
Dann erst stellt sich die Frage, ob weitere Abklärungen notwendig sind, vor allem ob eine Bildgebung des Gehirnschädels, wie MRT (Kernspintomographie, Magnetresonanztomographie) notwendig ist.
Der erste Schritt der Therapie ist die Beobachtung auf Auslöser, Begleitsymptome, Häufigkeit mittels eines Kopfschmerzkalenders. Medikamente sollten sparsam und gezielt bei migräneartigen Kopfschmerzen aber durchaus rasch eingesetzt werden, müssen auch protokolliert werden, um nicht zuviel davon zu verwenden.
Eine Regelmäßigkeit der Lebensführung, regelmäßige Bewegung, Schlaf und Ernährung, ist ein wichtiger Schritt zur Bewältigung chronischer Symptome. Entspannungsübungen wie autogenes Training, können dabei helfen. Bei psychosomatischen Symptomen ist eine psychologische Begleitung vonnöten.
Sowohl bei Spannungskopfschmerzen, als auch bei Migräne gibt es zusätzliche Allgemeinmaßnahmen und auch Hausmittel, die man erlernen kann. Eine ganze Reihe von Broschüren und Büchern und Internetseiten stehen zur Verfügung.
Für eine Erstabklärung kann nach Voranmeldung zu unserer Neuropädiatrischen Ambulanz zugewiesen werden.