Mein Kind hat einen Ausschlag – was kann das sein?
Viele Erkrankungen sind durch einen Haut-Ausschlag gekennzeichnet oder mit einem Ausschlag verbunden. Die Zuordnung zu einer Krankheit fällt häufig nicht leicht. Ein Ausschlag, der mit Fieber verbunden ist, weist auf eine Infektionskrankheit hin.
Ansteckende oder nicht ansteckende Erkrankung?
Um den Ausschlag einer Erkrankung zuordnen zu können und die Frage zu beantworten, ob es sich um eine ansteckende Erkrankung handelt oder nicht, sind folgende Informationen wichtig:
- Das Alter des Kindes
- Liegen Fieber oder andere Symptome vor?
- Wo ist der Haut- Ausschlag zuerst aufgetreten?
- Ist es eine akute oder chronische Hautveränderung?
Alter des Kindes
Im ersten Lebenshalbjahr treten infektiöse Ausschläge selten auf, weil der Säugling über die Mutter durch den Nestschutz einige Monate lang gegen viele Infektions-Krankheiten geschützt ist. Beispiele für Ausschläge im ersten Lebenshalbjahr, die nicht ansteckend sind:
- Neugeborenen-Akne
- Seborrhoische Dermatitis
- Neurodermitis
Ansteckende Ausschläge m i t Fieber
Die häufigsten fieberhaften Infektionskrankheiten sind Masern, Röteln, Scharlach, Windpocken, Dreitagefieber, Ringelröteln und die Meningokokken-Erkrankung, die ein typisches Verteilungsmuster des Ausschlags zeigen.
Seltener sind begleitende Hautausschläge bei Magen-Darm-Infektionen, Typhus, infektiöser Mononukleose, Toxoplasmose oder Fleckfieber.
Das Masernexanthem wird meist von hohem Fieber begleitet, es ist großfleckig, beginnt hinter den Ohren und betrifft dann den ganzen Körper. Es tritt erst nach einigen Tagen auf, an denen das Kind bereits an grippeähnlichen Symptomen erkrankt ist.
Bei Röteln hingegen wirkt das Kind meist weniger krank, der Ausschlag beginnt im Gesicht und ist blasser und kleinfleckiger.
Das Scharlachexanthem lässt das Gesicht aus, das Kind ist ungefähr einen Tag schwer krank, bevor ein kleinfleckiger, sandpapierartiger, sehr dicht wirkender Ausschlag erscheint (besonders in der Leiste), der bei leichteren Verläufen auch schon nach einigen Stunden wieder verschwinden kann.
Bei Windpocken tauchen nach einer kurzen Phase mit allgemeinem Krankheitsgefühl viele, stark juckende Flecken überall am Körper auf, die sich nach kurzer Zeit in kleine Bläschen verwandeln. Häufig kommen alle Stadien der Windpocken nebeneinander vor, die Bläschen sind infektiös und platzen leicht.
Dagegen ist das Dreitagefieber eine leichtere Erkrankung, das Exanthem befällt mehr den Körper, weniger das Gesicht und verschwindet rasch wieder.
Die Krankheit Ringelröteln verdankt ihren Namen dem girlandenförmigen Ausschlag, der oft im Gesicht beginnt und sich dann über den Körper ausbreitet. Er kann über eine Woche bestehen bleiben.
Das Spektrum der Meningokokken Erkrankung reicht von leichten Verläufen mit spontaner Abheilung bis hin zu einem hochakuten Ausbruch, der trotz Behandlung in wenigen Stunden zum Tod führt. Bewusstseinstrübung, punktförmige Hautblutungen und Kreislaufkollaps sind Hinweise auf einen lebensbedrohlichen Krankheitsverlauf. Entscheidend ist eine möglichst frühe Behandlung mit Antibiotika.
Ansteckende Ausschläge o h n e Fieber
Grindflechte (Impetigo contagiosa) wird durch Bakterien verursacht, die auch Bestandteilder normalen Hautflora sind. Es bilden sich meist im Mundbereich örtlich begrenzt verkrustete Bläschen, die miteinander verschmelzen können.
Herpes simplex und Herpangina sind Viruserkrankungen, die bevorzugt Lippen und Mundschleimhaut befallen und dort zur Bläschenbildung führen.
Krätze (Scabies) wird durch die Krätzemilbe verursacht. Ihre Absonderungen (Kot und Eier) bringen Bläschen, Pusteln, Quaddeln und als Sekundärläsionen Krusten, Kratzwunden und Furunkel hervor. Befallen werden vor allem Hautfalten. Bei Kleinkindern können auch Nacken und Kopf befallen sein.
Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit ist eine hoch ansteckende viral bedingte, in der Regel harmlose Infektionskrankheit, die vornehmlich in den Sommermonaten auftritt. Es kommt zu einem symmetrischen Hautausschlag mit Bläschenbildung an den Händen, Füssen und einem Enanthem der Mundschleimhaut, das sich mit kurzlebigen Bläschen in der Mundhöhle, vor allem im Bereich der Zunge, des Gaumens und der Wangenschleimhaut äußert. Die Veränderungen an Händen und Füssen treten meist gleichzeitig oder nur kurze Zeit später auf.
Nicht ansteckende Ausschläge ohne Fieber
- Nesselsucht (Urticaria)
- Allergien
- Medikamentös ausgelöster Haut-Ausschlag
- Sonnenbrand
- Hitzepickel (Miliaria)
- Röschenflechte (Pityriasis rosea)
Die Nesselsucht ist durch Quaddeln gekennzeichnet und kann durch verschiedenste innere und äußere Reize ausgelöst werden. Allergien, physikalische Reize der Haut durch Wärme, Kälte, Licht, Druck oder Wasser, als auch psychischer Stress können Auslöser einer Urtikaria sein. Oft kann der Auslöser nicht sicher bestimmt werden. Meist verschwinden die Quaddeln ganz von allein, meist ebenso schnell wie sie aufgetreten sind. Bei Persistenz lindern Antihistaminika die Beschwerden, jedoch bewirkt diese Behandlung lediglich ein Unterdrücken der Symptome.
Das klinische Bild eins medikamentös ausgelösten Ausschlags kann vielgestaltig sein und nach Einnahme oder lokaler Anwendung von Arzneimitteln auftreten. Wichtigste Maßnahme ist das sofortige Absetzen des jeweiligen Medikamentes.
Die Ursachen für die Röschenflechte sind bisher unbekannt. Zuerst bildet sich das rötliche, etwa einen Zentimeter große, mit randständiger Schuppenkrause, sogenannte Primärmedaillon am Körperstamm. Nach etwa ein bis zwei Wochen breiten sich weitere Herde über den Körper aus. Eine Behandlung ist in der Regel nicht nötig, die Krankheit verschwindet von selbst.
Was kann man gegen den Hautausschlag tun?
Virale Infektionskrankheiten wie Masern, Röteln, Windpocken, Dreitagefieber oder Ringelröteln können nur symptomatisch behandelt werden, wobei neben fiebersenkenden Maßnahmen und ausreichender Flüssigkeitszufuhr besonders eine weitgehende Isolation des Erkrankten anzuraten ist, damit die hochansteckende Erkrankung nicht auf andere übertragen wird.
Bakterielle Erkrankungen wie Scharlach oder die Grindflechte müssen dazu antibiotisch behandelt werden, da es bei Scharlach sonst zu Spätkomplikationen wie Herzklappenveränderungen, bei der Grindflechte zu Infektionen von Augen oder Nasennebenhöhlen kommen kann.
Welche Vorbeugung gibt es?
Gerade gegen die viralen Infektionskrankheiten gibt es wirkungsvolle Impfungen, die im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen empfohlen werden. Ebenso besteht eine mögliche Impfung gegen die Meningokokken-Erkrankung (bakterielle Infektion).
Bei Allergien ist die wichtigste Therapie- und Präventionsmaßnahme das konsequente Meiden des bekannten Allergens – ob Windeln, bestimmte Obstsorten oder Medikamente: Verhindern Sie den Kontakt zum Allergen.
Wann muss mein Kind zum Arzt?
Wenn Sie nicht sicher sind, um welche Art von Ausschlag es sich handelt und was sie dagegen tun können, dann ziehen Sie auf jeden Fall einen Arzt zu Rate. Auf jeden Fall sollten Sie sofort mit Ihrem Arzt Kontakt aufnehmen, wenn Sie Einblutungen in die Haut feststellen.
Einblutungen können Sie von harmlosen Hautrötungen unterscheiden, indem Sie eine Glasfläche (Wasserglas) auf die gerötete Stelle drücken. Eine Hautrötung verschwindet kurzfristig durch den Druck. Die Einblutung bleibt sichtbar.
Wann muss mein Kind ins Krankenhaus?
Besonders bei ernsten Erkrankungen, wie zu Beispiel einer Meningokokken-Erkrankung oder einer ausgeprägten Herpes-Infektion bei Neurodermitis ist eine stationäre Behandlung dringend erforderlich. Eine Meningokokken-Erkrankung muss unverzüglich intensiv-medizinisch behandelt erden, weil Lebensgefahr droht.
Was Sie sonst noch wissen sollten
Haut-Ausschläge unter dem sechsten Lebensmonat sind selten ansteckend.
Ein Haut-Ausschlag und Fieber deuten auf eine Infektionskrankheit hin.
In jedem Alter sind Fieber und Einblutungen in der Haut Hinweise auf die sehr ernste Meningokokken-Erkrankung.